Juckende Augen, der Hals schwillt zu oder Hautstellen sind gereizt. Viele Menschen kennen es, die Leiden die mit einer Allergie einhergehen. Aber auch immer mehr Pferde sind betroffen. Da uns Pferde, im Gegensatz zu Menschen, nicht mitteilen können was sie für Probleme haben, ist es nicht immer so leicht zu erkennen was das Pferd hat. Hinzu kommt, dass es gar nicht so einfach ist, eine Allergie von einer Hauterkrankung zu unterscheiden.
Aus diesem Grund haben wir für Sie eine Checkliste zusammengestellt. Hier finden Sie die häufigsten Allergien bei Pferden, ihre Symptome und mögliche Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps um Allergien zu vermeiden.
1. Die häufigsten Allergien
1.1 Insektenallergie
Die häufigsten Allergien beim Pferd werden durch Insektenstiche und -bisse ausgelöst. Es gibt jedoch nicht das Insekt auf welches die meisten Pferde allergisch reagieren, es ist eher wie bei dem Menschen, jedes Tier kann auf verschiedene Insekten anders reagieren. Jedoch ist insbesondere die Mückenart Culicoides eine der bekannteren Vertreterinnen ihrer Art. Hauptsächlich durch ihren Biss (aber auch durch den anderer Insekten) wird das Sommerekzem bei Pferden ausgelöst. Andere Insekten, wie zum Beispiel Mücken, Gnitzen und Kriebelmücken können durch ihren Stich beziehungsweise Biss kleine juckende Pusteln verursachen.
Es bestehen mehrere Möglichkeiten um die Insekten vom Pferd fern zu halten. Einige Möglichkeiten haben wir Ihnen bereits hier zusammengefasst: Insektenschutz für Pferde. Weitere Möglichkeiten um das Pferd vor Stichen und Bissen zu schützen sind Mückengitter und Plastikvorhänge, die die Insekten daran hindern in den Stall zu gelangen. Des Weiteren können Ventilatoren helfen, da Stechmücken keine Luftbewegungen mögen. Zudem ist es von Vorteil wenn der Mist regelmäßig aus dem Stall und von den Wiesen entfernt wird. Der Misthaufen sollte nicht in unmittelbarer Nähe zu den Pferden stehen, da sich an diesem gerne Insekten tummeln. Außerdem gibt es verschiedene Mittel mit denen der Misthaufen behandelt werden kann, sodass er als Brutstätte für Insekten unbenutzbar wird. Ist es schon zu einem Stich bzw. Biss gekommen, können lindernde Salben helfen.
1.2 Umweltallergie
Immer häufiger taucht bei Pferden eine sogenannte Umweltallergie auf. Bei dieser Form reagiert unser vierbeiniger Freund besonders empfindlich auf Hausstaub- und / oder Vorratsmilben (kommen in Müsli, Getreide, Heu, Stroh, Stallstaub vor), Pollen oder Pilze. Aber auch Empfindlichkeiten gegenüber Gräsern und Kräutern kommen vor. Ein Kontakt mit diesen kann beim Pferd Urtikaria (Nesselfieber: Hautausschlag bei dem sich mit Flüssigkeit gefüllte runde Quaddeln bilden), Juckreiz, Papeln (Knötchen unter der Haut) und Atemwegsüberempfindlichkeiten (RAO Recurrent Airway Obstruction; vergleichbar mit dem menschlichem Asthma) verursachen.
Bei dieser Allergieform gibt es nicht so viele Möglichkeiten um das Pferd davor zu schützen. Es kann versucht werden die Allergie auslösenden Pflanzen zu vermeiden und die bereits betreffenden Hautstellen zu behandeln. Zudem besteht die Möglichkeit das Pferd zu desensibilisieren damit es nicht mehr so stark auf die besagten Stoffe reagiert.
1.3Futtermittelallergie
Heutzutage kommt es auch vermehrt zu Futtermittelallergien. Bei diesen reagiert das Tier beispielsweise auf die Zusatzstoffe im Futter.
Dies kann Nesselfieber, Schuppenbildung, Juckreiz und Fellprobleme verursachen. Aber auch schlimmeres wie großflächige Schwellungen, Fieber bis hin zu Mangelerkrankungen, Durchfall und Koliken sind in seltenen Fällen möglich.
Die einzige Möglichkeit das Pferd davor zu schützen ist, dass Allergen gänzlich aus der Fütterung zu streichen und stets auf die Inhaltsstoffe zu achten.
1.4Kontaktallergie
Eher selten kommt es zu einer Kontaktallergie, diese kann zum Beispiel durch Unverträglichkeiten auf Waschmittel ausgelöst werden. Es kann Rötungen, Nässen und Juckreiz auslösen. Auch hier gilt, der Auslöser sollte nicht weiter benutzt werden.
1.5 Arzneimittelallergie
Ebenso selten sind Allergien auf Medikamente, diese äußern sich meistens durch Nesselfieber, es können jedoch auch schlimmere Symptome auftreten. Die Allergie kann durch eine Wurmkur, aber auch durch Antibiotika ausgelöst werden.
2. Symptome
Wie aus der Auflistung der fünf Allergieformen hervorging, äußern sich die Allergien hauptsächlich über die Haut des Pferdes. In Form von beispielsweise Juckreiz und Nesselfieber. Jedoch kann und sollte nicht jede Hauterkrankung des Pferdes auf eine Allergie zurückgeführt werden. Häufig werden die Symptome nicht durch eine
Allergie ausgelöst, sondern durch Milben oder Pilzinfektionen. Eine Diagnose sollte immer per Ausschlussverfahren anderer Hauterkrankungen durchgeführt werden, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
3. Behandlung
Bereits in Kapitel 1 „Die häufigsten Allergien“ wurden mögliche Tipps zur Vermeidung und Behandlung gegeben. An dieser Stelle sollen die Behandlungsmöglichkeiten weiter vertieft werden.
Wie bereits bekannt, wird die Hautbarriere durch die Allergie beeinflusst. Bei einer gesunden Haut schützt ein Fettfilm die Haut. Ist dieser jedoch durch eine Allergie angegriffen, kommt es zu einer Verkettung negativer Effekte. Der Allergiebedingte Juckreiz und die Rötungen lassen die Haut austrocknen und verstärken folglich den Juckreiz. Um den Juckreiz zu lindern schubbert sich das Pferd woraufhin Haare ausfallen können, der Fettfilm gestört wird und daraufhin seine Schutzfunktion aufgehoben wird. Infolgedessen können Infektionserreger unter die Haut gelangen, sich vermehren und eitrige Stellen entstehen lassen. Es entsteht ein Teufelskreis der erst durch die richtige Behandlung und Schutzmaßnahmen richtig unterbrochen werden kann und sollte. Zwar sind auch auf einer gesunden Haut Infektionserreger vorhanden, diese können aufgrund des bestehenden Schutzes keinen Schaden anrichten.
Ein Praxistipp von uns: Durch die Anwendung von Birkenhaarwasser wird der Drang des Pferdes sich zu schubbern stark verringert. Sie erhalten dies zum Beispiel preisgünstig in den DM-Filialen.
Um die Hautbarriere zu stärken und den natürlichen Schutz wiederherzustellen können verschiedene Sprays, Schäume und Gele benutzt werden. Darüber hinaus helfen essentielle Fettsäuren, wie sie beispielsweise in Leinöl vorkommen, welche die inneren Abwehrfunktion stärken. Da essentielle Fettsäuren als Bestandteil des äußeren Fettfilms in die Zellmembran eingebaut werden, wirken sie entzündungshemmend. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass das verwendete Leinöl eine sehr gute Qualität besitzt, es können aber auch direkt Leinsamen verfüttert werden.
Ein Hinweis zu Leinsamen: Diese können ihrem Pferd einen enormen Energieschub geben, daher kann die Verwendung von Reiskeimöl eine gute, wenn auch etwas kostspieligere Alternative sein.
Selbstverständlich ist eine ausgewogene Ernährung immer gut. Wenn die Haut, beziehungsweise Haare durch eine Krankheit oder Allergie angegriffen wurden, kann überdies ein wenig Eiweiß, Biotin, Zink, Selen und Kupfer zugefüttert werden da die Fellproduktion viel Energie kostet.
Falls diese genannten Veränderungen und Behandlungsversuche nicht ausreichend sind, können je nach Schweregrad auch Antibiotika, entzündungshemmende oder antiallergisch wirkende Medikamente verabreicht werden. Dies sollte aber je nach Fall mit einem Arzt abgesprochen werden. Denn generell gilt, bei ernsthaften Symptomen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.