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Die verschiedenen Disziplinen im Westernsport

Westernsport ist vor allem in den USA ein sehr beliebter Sport. Neben der Dressur, dem Springen und der Vielseitigkeit wird er auch in Europa immer populärer. Im Folgenden erfahren Sie einiges über die verschiedenen Disziplinen, die Ausrüstung und auch das Bewertungssystem im Westernsport.

Die Ausrüstung

Ein deutlicher Unterschied zwischen dem Westernsport und dem Englischsport ist die Ausrüstung des Pferdes und die des Reiters. Während ein Dressur- oder Springreiter eine Reitkappe trägt, muss der Westernreiter einen Cowboyhut tragen. Ebenso hat der Westernreiter eine Jeans mit Chaps, sowie Cowboystiefel und ein Hemd an.

Das Pferd eines Westernreiters, welches klassischer Weise ein American Quarter Horse oder ein Paint Horse ist, trägt einen Westernsattel sowie eine Trense mit einem Bit, also einem Gebiss, welches dem klassischen Kandaren Gebiss ähnelt. In einzelnen Disziplinen wird auch mit einem Snaffle Bit geritten, welches dann einem Wassertrensengebiss ähnelt. Generell haben die Trensen im Westernsport keine Sperriemen und keine miteinander verbundenen Zügel.

Neben den Unterschieden in der Ausrüstung gibt es auch Unterschiede in den verschiedenen Disziplinen. Im Folgenden haben wir die fünf bekanntesten und beliebtesten einmal erklärend zusammengefasst.

Reining – Die Dressur unter den Westernsportarten

Reining ist eine Disziplin, die Präzision, Geschwindigkeit und Athletik miteinander verbindet und ausschließlich im Galopp geritten wird. Reining kommt von dem Begriff Reins, was auf Deutsch Zügel bedeutet. Wichtig ist, dass die Zügel sehr lose sind und das Pferd zu jeder Zeit den Hals durchlässig nach unten fallen lässt. Normalerweise wird die Disziplin mit einer Hand geritten, während die zweite Hand das Pferd in keiner Weise berühren darf. In Jungpferde Prüfungen darf zum Teil auch mit zwei Händen geritten werden, um das Pferd an die Prüfung und die Lektionen zu gewöhnen. Durch kleine Hilfen an Zügel und Schenkel soll das Pferd die Geschwindigkeit und die Richtung verändern.

In jeder Aufgabe, die im Westernsport Pattern genannt wird, müssen bestimmte Lektionen geritten werden. Neben schnellen großen und kleinen langsamen Zirkeln gehören fliegende Wechsel zu beiden Seiten ebenso dazu. Zusätzlich müssen 3-4 Sliding- Stops gezeigt werden, bei denen das Pferd auf einem Run- down an der langen Seite beschleunigt und durch eine Stimm- und Gewichtshilfe zum Stoppen kommt. Mit den Hinterbeinen stoppt es und rutscht durch den Sand während die Vorderbeine bis zum Stillstand weiterlaufen. Je weiter und gerader das Pferd stoppt und sich dabei auf die Hinterhand setzt, desto besser wird es bewertet. Die Sliding- Stops werden nacheinander gezeigt und müssen mit einem Role- Back verbunden werden. Hierbei muss das Pferd aus dem Stand auf der Hinterhand einen Richtungswechsel springen ohne dabei in den Trab zu fallen. Des Weiteren muss zu beiden Seiten ein Spin gezeigt werden. Hierbei steht das Pferd zuerst auf dem Mittelpunkt und dreht sich danach zu der gewünschten Seite. Die Hinterbeine sollen bei der Bewegung in Form eines Dreiecks laufen, während die Vorderbeine um die Hinterbeine kreisen. Es müssen genau 4 Umdrehungen erfolgen.

Jeder Reiter startet mit einer Punktzahl von 70 Punkten. Für jedes Manöver gibt es bei Misslingen einen Abzug, bei einer fehlerfreien Ausführung eine 0, also weder einen Abzug noch einen Pluspunkt. Bei guter Ausführung gibt es Pluspunkte. Einen Zero Score, also 0 Punkte für den kompletten Ritt und somit auch keine Erlaubnis zu einer Platzierung, erhält man bei Nutzung der zweiten Hand, bei einer Über- oder Unterdrehung in den Spins von mindestens einer halben Runde, bei Berührung der zweiten Hand an Sattel und Pferd und bei einem Verreiten.

Cutting- der Zuschauermagnet

In der Disziplin Cutting ist neben dem Reiter und Pferd auch eine Herde von Rindern in der Bahn. Ebenfalls dazu befinden sich noch vier selbstausgewählte Helfer, die meist ebenfalls Teilnehmer auf Pferden in der Halle, um die Herde möglichst nah zusammenzuhalten. Der Reiter muss nun ein Rind aus der Herde auswählen. Er reitet mit seinem Pferd langsam in die Herde rein und positioniert sein Pferd für den sogenannten Cut. Er trennt ein, von ihm selbst ausgewähltes, Rind vom Rest der Herde. Nun soll das Pferd selbstständig arbeiten und das Rind weiterhin von der Herde getrennt halten. Der Reiter darf von nun an keine Zügelhilfen mehr geben.

Jeder Reiter hat 150 Sekunden Zeit und darf so viele Rinder arbeiten wie er möchte. Er darf das Rind jedoch nur wechseln, wenn es sich nicht mehr bewegt oder es ihm die Kehrseite zudreht. Die Richter bewerten in den 150 Sekunden das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter, ebenso die Arbeit mit dem Rind. Verliert ein Reiter das Rind und es geht zurück zur Herde wird es demnach als negativ bewertet.

Western Pleasure – das Vergnügen für Reiter und Zuschauer

In der Disziplin Pleasure geht es vor allem um die Freude des Reiters. Die Disziplin wird in Gruppen geritten und es werden die drei Grundgangarten Schritt (Walk), Trab (Jog) und Galopp (Lope) bewertet. Zudem muss jeder Reiter das Rückwärtsrichten zeigen und einen extended Trot, also einen verstärkten Trab. Durchgängig sollte der Zügel lose sein und das Pferd entspannt den Hals fallen lassen. Der Richter gibt in der Prüfung vor, was jeder Reiter reiten soll. Somit unterscheidet sich jede Pleasure Prüfung von einer anderen, da jeder Richter auf bestimmte Lektionen mehr wert legt als ein anderer.

Bewertet werden die Reinheit der Gänge, die Haltung des Pferdes und die Rittigkeit innerhalb der einzelnen Übergänge. Trab und Galopp sollen in einem möglichst langsamen und weichen Tempo geritten werden. Das Gesamterscheinungsbild ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium in der Bewertung. Insgesamt soll der Eindruck entstehen, dass das Reiten des Pferdes ein Vergnügen ist

Trail – Die Geschicklichkeits- Disziplin

In dieser Disziplin ist die Nervenstärke und Geschicklichkeit, sowie Vertrauen zwischen Pferd und Reiter gefragt. Es müssen mindestens sechs Hindernisse überwunden werden. Beispielsweise muss der Reiter ein Tor öffnen und so durchreiten, dass eine Herde Rinder keine Gelegenheit hätte, ebenfalls das Tor zu passieren. Ein weiteres mögliches Hindernis wäre eine Brücke, die überquert werden müsste, aber auch einfache am Boden liegende Stangen sollen ohne Berührung in verschieden Gangarten überschritten werden. Ein Bestandteil, der fast immer vorkommt, ist ein Hindernis in U oder L Form, durch das Pferd und Reiter rückwärts durchreiten müssen.

Bewertet wird die Manier des Pferdes ebenso die Geschicklichkeit und Gelassenheit beim Überwinden der einzelnen Hindernisse. Ebenfalls, wie beim Reining, startet jeder Reiter mit 70 Punkten von denen Punkte abgezogen werden bei beispielsweise einer Berührung der Stange oder aufaddiert werden die Punkte bei guter Bewältigung des Hindernisses.

Ranch Riding – Die Allroundprüfung für Ranchpferde

Beim Ranch Riding wird die Gebrauchsfähigkeit eines guten Ranchpferdes getestet. In einer fleißigen Vorwärtsbewegung soll es sich einfach und sicher steuern und regulieren lassen. Alle drei Grundgangarten, so wie das Überreiten von Stangen, der Sidepass, Spins und Stops werden in diesen Aufgaben, im Westernsport Pattern genannt, abgefragt. Das Reiten mit zu langen Zügeln, einem Tempo, das deutlich unter den Anforderungen liegt und oder einer schlechten Anlehnung des Pferdes führen zu Penalties, also sogenannten Fehlerpunkten und führen zu Abzügen bei der Bewertung.

Fazit

Insgesamt ähnelt das Westernreiten der englischen Reitweise soweit, dass eine Harmonie zwischen Pferd und Reiter vorhanden sein sollte, es auf die Hilfen des Reiters reagieren sollte und dabei stets zufrieden wirken sollte. Deutliche Unterschiede gibt es aber in der jeweiligen Struktur und Aufgabenstellungen der Disziplinen, der Bewertungsweise der einzelnen Prüfungen und auch der Ausrüstung, also das äußere Erscheinungsbild von Pferd und Reiter. Auch an den Reitboden werden im Westernsport spezielle Anforderungen gestellt. Welcher Reitboden sich für die einzelnen Westerndisziplinen eignet, finden Sie in hier.