Wer zu dieser Jahreszeit draußen auf dem Land unterwegs ist, sieht sie an fast allen Ecken: Fohlen mit ihren Müttern. Sie toben auf den Wiesen und lassen es sich gut gehen. Informationen über die wichtigsten Stationen im Leben eines Fohlens, von der Tragezeit der Stute über die erste Fohlenschau bis hin zum Absetzen, erfahren Sie hier in unserem Blog.
Allgemein wird als Fohlen ein neugeborenes Pferd bezeichnet, dass noch kein Jahr alt ist.
Die Tragezeit einer Stute beläuft sich auf 315 bis 340 Tage, also circa 11 Monate. Die Geburt selbst dauert -soweit alles reibungslos verläuft- etwa 30 Minuten. Bei der Geburt wiegt das Neugeborene je nach Rasse 30 – 60 kg. Direkt nach der Geburt ist es sehr wichtig, dass das Fohlen reichlich Milch aus dem Euter der Mutter trinkt, damit es schnellstmöglich die Biestmilch, auch Kolostralmilch genannt, aufnimmt. In dieser sind lebensnotwendige Stoffe für das Immunsystem und den Stoffwechsel des Fohlens enthalten. Ist die erste Phase gut überstanden, erlebt das Fohlen idealerweise nach ein bis zwei Tagen, zusammen mit der Mutterstute, seinen ersten Weidegang. Der Weidegang ist sowohl für die Motorik, als auch für den Vitaminhaushalt ausschlaggebend. Bei der Dauer des Weidegangs ist in den ersten Tagen allerdings Vorsicht geboten. Denn genau wie ältere Pferde auch, muss das Fohlen zunächst angeweidet werden und kann bei schlechter Witterung schnell erkranken, da das Immunsystem noch nicht stabil ist. Deswegen sollte das Fohlen bei schlechtem Wetter nur maximal 30 Minuten draußen bleiben.
Der nächste entscheidende Lebensabschnitt für das Fohlen ist die sogenannte Fohlenschau. Auf der Fohlenschau wird das Fohlen registriert (das heißt gechipt und eventuell gebrannt), ein Pass und eine Eigentumsurkunde ausgestellt. Auf der Fohlenschau wird das Fohlen neben seiner Mutter präsentiert. Dabei werden das Gebäude, die Bewegung und der Gesamteindruck des Fohlens mit den Noten 1-10, wobei 10 die Bestnote ist, bewertet. Dafür lohnt es sich vorher mit Stute und Fohlen zu üben. Idealerweise wird das Fohlen von Anfang an an den Umgang mit Menschen gewöhnt , sodass es für den Menschen leichter ist mit den Pferden umzugehen. Für die Fohlenschau müssen die Fohlen zum einen an das Halfter gewöhnt sein und sich zum anderen auch am Halfter führen lassen. Des Weiteren ist es wichtig, dass das Fohlen zum Zeitpunkt der Fohlenschau mit dem Tempo der Stute mithalten kann und idealerweise in der richtigen Gangart (Trab) mitläuft, um sich bestmöglich zu präsentieren. Da Stute und Fohlen natürlich von ihrer besten Seite präsentiert werden, ist es hilfreich das Putzen und “einflechten” langsam zu üben, damit der Tag so stressfrei wie möglich abläuft. Das Verladen von Stute und Fohlen sollte auch nicht am Tag der Fohlenschau das erste Mal durchgeführt werden, weil diese Stresssituation schlimmstenfalls zu Verletzungen führen kann.
Ist die Fohlenschau gut überstanden kann das Fohlen noch einige Monate das Leben genießen und in Ruhe bei seiner Mutter aufwachsen. Um das gesunde Wachstum zu fördern, können Fohlen mit Hilfe von Zusatzfutter unterstützt werden. Nach zwei Monaten beginnen Fohlen damit, feste Nahrung zu fressen und diese auch im Körper zu verwerten. Ab dann sollte auch eine Zufütterung von Kraftfutter erfolgen, weil spätestens ab dem dritten Lebensmonat des Fohlens die Muttermilch als alleinige Versorgung nicht mehr ausreicht. Das Kraftfutter sollte die wichtigsten Aminosäuren (vor allem Lysin und Threonin) und eine ausgewogene Mineralisierung (vor allem Kupfer und Zink als Spurenelemente) enthalten, wichtig ist bei der Dosierung die Herstellerempfehlung zu beachten. Zudem ist es wichtig, dass das Fohlen keinen Zugang zu einem Salz- oder Mineralleckstein hat, denn durch eine zu hohe Menge an Nährstoffen kann es zu Gesundheitsstörungen kommen.
Nach dem 6. Lebensmonat beginnt ein neuer Lebensabschnitt für das Fohlen. Denn dann wird das Fohlen von der Mutter abgesetzt und gelangt als sogenannter „Absetzer“ in eine Herde von gleichaltrigen Fohlen. In der Herde sollte sichergestellt werden, dass jedes Mitglied optimal versorgt ist. Zudem sollte die Kraftfuttermenge langsam erhöht werden, weil die Muttermilchaufnahme wegfällt und dies kompensiert werden muss. In der Herde wachsen die Fohlen heran, bis sie als circa 3-Jährige langsam angeritten werden, bei dem Zeitpunkt des Anreitens ist die Entwicklung des Jungtieres zu berücksichtigen, mache Pferde benötigen ganz einfach etwas mehr Zeit und diese sollte ihnen auch zur optimalen Entwicklung gegeben werden. In der Zeit auf der Weide sollte sich die Futtermenge nach dem Graswuchs richten. Sprich, wenn üppiger Graswuchs vorhanden ist, sollte die Menge an Kraftfutter reduziert, aber nie ganz eingestellt werden, um die Mineralstoffversorgung zu gewährleisten. Bei geringem Grasbestand bietet es sich an den Jungtieren zusätzlich Raufutter (Heu) zur Verfügung zu stellen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.