Wie die meisten Tiere wechseln auch Pferde jahreszeitbedingt ihr Fell. Der Fellwechsel beim Pferd beginnt meist schon im Januar bzw. im August. Welche Faktoren beim Fellwechsel Ihres Pferdes eine Rolle spielen und wie Sie den Prozess am besten unterstützen können, zeigen wir Ihnen hier.
Auslöser für den Fellwechsel
Neben der Temperatur spielt vor allem das Tageslicht eine entscheidende Rolle für den Fellwechsel. Die Zirbeldrüse des Pferdes nimmt die Veränderungen des Tageslichts wahr und reagiert entsprechend darauf. Die Zirbeldrüse ist eine Hormondrüse, welche dem Gehirn angegliedert ist. Sie ist für die Produktion von Melatonin zuständig. Die Höhe des Melatoninspiegels im Blut des Pferdes steuert den Fellwechsel. Werden die Tage im Januar also langsam wieder länger und im August wieder deutlich kürzer, gibt die Zirbeldrüse das Signal zum Einsetzen des Fellwechsels. So wird das Abwerfen des Winterfells bzw. das Bilden des neuen Winterfells angeregt und gesteuert. Die Temperatur spielt somit beim Fellwechsel eher eine untergeordnete Rolle. Sie ist jedoch ausschlaggebend für die Länge und Dichte des Fells. So erklärt sich, warum sich die Dichte und Dicke der Pferde je nach Haltungsweise und Veranlagung teilweise stark unterscheidet.
Licht bestimmt den Ablauf des Fellwechsels.
Die Dauer des Fellwechsels
Die Dauer des Fellwechsels kann von Pferd zu Pferd unterschiedlich ausfallen. Allgemein kann man jedoch sagen, dass der Fellwechsel im Frühjahr länger dauert als im Herbst. Im Frühjahr wird über Wochen hinweg das Winterfell abgeworfen – zuerst das lange Oberhaar und anschließend dann das feine Unterhaar. Der Wechsel von Sommer- zu Winterfell geht meist schneller. Während das leichte Sommerfell abgeworfen wird, wächst das dichte Winterfell überall gleichmäßig nach. Wie schnell der Fellwechsel abläuft, ist abhängig von Temperatur und Lichteinfall.
Belastung für Kreislauf und Immunsystem
Der Fellwechsel ist für Tiere körperlich oft sehr anstrengend. Der Stoffwechsel wird in diesen Zeiten sehr stark beansprucht. Dies hat Auswirkungen auf das Immunsystem und den Kreislauf. Vielen Pferden merkt man diese indirekte Anstrengung gerade in der täglichen Arbeit oft an. Sie wirken lustlos und unmotiviert. Gerade Pferde, welche allgemein Probleme mit dem Stoffwechsel oder dem Kreislauf haben, sollte man in der Zeit des Fellwechsels schonen. Eine Überbelastung kann zu gesundheitlichen Problemen führen und den Fellwechsel noch verlängern.
Die richtige Unterstützung im Fellwechsel
Da jedes Pferd anders auf den Fellwechsel reagiert und damit umgeht, sollte man auch die Maßnahmen zur Unterstützung individuell auf sein Pferd anpassen. Viele Pferde haben in der Zeit des Fellwechsel einen erhöhten Energiebedarf. Das bedeutet, dass man die Futterrationen individuell auf die Bedürfnisse des Pferdes anpassen sollte. Den Pferden mangelt es meist an wichtigen Spurenelementen. Zusatzfutter mit Eiweißen, Vitaminen, Fettsäuren, Kupfer, Mangan, Selen, Folsäure und Biotin sind deshalb oft zu empfehlen. Besonders wichtig ist es jedoch, dass der Zinkbedarf gedeckt ist. Zink ist ein wichtiger Faktor bei der Bildung von Keratin – dem Hauptbestandteil des Haares. Eine weitere sinnvolle Ergänzung kann Magnesium und Vitamin E sein, um die generelle Hautdurchblutung anzuregen. Omega-3-Fettsäuren fördern das Immunsystem und hemmen bzw. beugen Entzündungen vor. Dieser Bedarf lässt sich zum Beispiel durch die Fütterung von Lein- oder Hanföl decken.
Leinsamen können die tägliche Futterration ergänzen.
Man sollte jedoch grundsätzlich beachten, dass eine ausgewogene Fütterung mit Rau- und Kraftfutter normalerweise auch im Fellwechsel absolut ausreichend ist. Zu Ergänzungsmitteln sollte man nur dann greifen, wenn im Fellwechsel Probleme auftreten oder das Pferd eine nachgewiesene Mangelerscheinung hat. Hat man das Gefühl, dass die normale Fütterung nicht mehr ausreicht, sollte man im Idealfall kurz Rücksprache mit seinem Tierarzt halten und das weitere, auf das jeweilige Pferd angepasste Vorgehen besprechen.
Das Fell muss weg
Die richtige und ausreichende Fellpflege bei Pferden ist immer wichtig. Gerade in der Zeit des Fellwechsels sollte man darauf jedoch ein besonderes Augenmerk haben. Mit Hilfe von Striegeln, Bürsten und Kämmen kann man das lose Fell herausbürsten und den Fellwechsel somit unterstützen. Egal ob Gummistriegel, Metallbürste oder ein spezieller Fellentferner. Neben dem Entfernen der losen Haare aus dem Fell, nehmen die meisten Pferde das Striegeln und Bürsten in dieser Zeit sehr gerne an und freuen sich über eine ausführliche Massage. Denn eine weitere Folge des Fellwechsels, ist oft ein unangenehm juckendes Fell.