Der Frühling steht wieder vor der Tür. Und woran merkt ein Reiter das? Richtig, am Fellwechsel! Bei der täglichen Pflege verlieren unsere Pferde gefühlt eine Masse an Haaren. Doch woran liegt das? Viele glauben, dass der Fellwechsel durch die steigende Temperatur im Frühjahr bzw. die kälteren Tage im Herbst ausgelöst wird. Das ist allerdings ein Irrglaube: Der Fellwechsel hängt mit der Intensität und Dauer der täglichen Sonnenstunden zusammen.
Wie stark der Fellwechsel beim Pferd ausgeprägt ist, hängt von der individuellen Veranlagung des Pferdes und dazu natürlich auch von der Haltungsform ab. Während Pferde, die ganzjährig im Offenstall gehalten werden meist ein dickeres Winterfell haben, ist das Fell bei Pferden in Boxenhaltung längst nicht so stark ausgeprägt.
Dennoch bedeutet der Fellwechsel für alle Vierbeiner eine Höchstleistung des Stoffwechsels, der mit erhöhtem Energiebedarf und oft auch einer Schwächung des Immunsystems verbunden ist. Für ältere Pferde ist dieser Energieaufwand besonders belastend, sie neigen dazu abzumagern oder weisen Gelenkbeschwerden und Muskelverspannungen auf. Daher sollte man versuchen, sein Pferd so gut es geht beim Stoffwechsel zu unterstützen.
Um neue Haare aufzubauen muss ein Pferd viele Eiweiße bilden. Daher wird viel Energie, aber auch weitere Bausteine wie Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente benötigt. Besonders Omega-3-Fettsäuren sind dabei besonders wichtig, diese werden vor allem durch das Grünfutter auf der Weide aufgenommen. Im Frühjahr sind die Wiesen aber noch nicht in der vegetativen Phase und enthalten daher wenige Omega-3-Fettsäuren. Ratsam wäre daher die Fütterung von Lein-, Nachtkerzen- oder Borretschsamen oder Hanföl, aber auch die Zufütterung von Zink oder Bierhefe haben sich in der Fellwechselzeit bewährt. Das Spurenelement Zink ist an der Bildung von Keratin beteiligt – das den Hauptbestandteil der Haare ausmacht. Zudem fördert Zink auch die Zellteilung und das Wachstum der Haare und der Haarwurzeln. Die meisten Pferdefutterhersteller bieten speziell abgestimmte Futtermischungen zur Stoffwechselförderung bzw. -unterstützung an, wie z.B. das Original Höveler ProBalance oder Maridil Esparsette mit Hefe und Leinsaat.
Sport- und Freizeitpferde können außerdem entlastet werden, indem man das tägliche Trainingspensum etwas reduziert. Für alle Pferde gilt: Fellpflege! Beim Putzen werden lose Haare entfernt, sodass einem lästigen Juckreiz entgegengewirkt wird. Planen Sie im Frühjahr und Herbst daher ruhig ein paar Minuten mehr zum Putzen ein. Ihrem Pferd wird damit der Fellwechsel erleichtert und es genießt gerne eine extra Massage – es gibt auch spezielle Bürsten für die Fellwechselzeit, wie beispielsweise den in Deutschland hergestellten “fellschön”-Kamm.
Jedes Pferd reagiert natürlich anders auf den Fellwechsel. Dem einen ist der erhöhte Energieaufwand mehr und dem anderen weniger anzumerken – letztendlich kennen Sie Ihren Vierbeiner am besten und entscheiden, wie Sie ihn am besten unterstützen können.