Wer kennt es nicht: Kaum scheint die Sonne, wird die Idylle durch ein Summen gestört: Insekten.
Und nicht nur wir Menschen leiden unter den stechenden Angriffen aus der Luft, auch unsere vierbeinigen Freunde sind betroffen. Neben den harmlosen, aber nervigen Insekten wie zum Beispiel Fliegen, stellen jedoch andere Insekten eine Gefahr dar. Dazu zählen unter anderem diese fünf:
1. Bremsen
Bremsen sind hauptsächlich in den Dämmerstunden aktiv, das bedeutet aber nicht, dass Pferd und Reiter den restlichen Tag Ruhe haben. Die blinden Kuckucks, wie Bremen auch genannt werden, werden durch Schweiß angelockt und lösen durch ihren Biss einen stechenden Schmerz aus. Zwar besteht die Möglichkeit, dass die Bremse auch Krankheiten übertragen könnte, dies ist aber eher in Afrika und Südamerika der Fall.
2. Kriebelmücke/Gnitzen
Die Kriebelmücke/Gnitzen sind hauptsächlich während der Tageswechselzeiten aktiv. Angelockt werden sie durch Duftstoffe die Amine beinhalten, wie zum Beispiel Ammoniak. Diese finden sich vermehrt in Pferdeurin und Geilstellen – den Bereichen der Weide, an denen Gräser und Unkräuter besonders gut wachsen können, da sie durch das nicht Entfernen von Pferdeäpfeln überdüngt sind. Dementsprechend trägt regelmäßiges und gründliches Abäppeln dazu bei, das Vorkommen so gering wie möglich zu halten. Damit wirken Sie auch dem Sommerekzemen entgegen. Beim Biss durch die Kriebelmücke wird Speichel übertragen, welcher Sommerekzeme auslösen kann.
3. Zecken
Auch wenn Zecken nicht fliegen können gehören sie unbedingt in dieser Auflistung, da ihr Biss schlimme Folgen haben kann. Zecken warten im hohen Gras oder Gebüsch bis ein potenzieller Wirt an der Pflanze vorbeistreift und die Zecke aufnehmen kann. Dies kann sowohl auf der Weide, als auch während eines Ausritts passieren. Sie sollten das Pferd daher nach Weidegängen und Ausritten gründlich auf Zecken untersuchen und bei Befall die Zecke umgehend entfernen. Zecken können durch ihren Biss Babesien (Pferde-Malaria), Borrelien und Rickettsien übertragen.
4. & 5. Hirschlausfliegen & Milben
Auch wenn die Hirschlausfliegen und Milben eigentlich eher im Spätsommer/Herbst vorkommen, zählen sie trotzdem zu den unliebsamen Insekten.
Die Hirschlausfliege ist unter Pferdefreunden sehr bekannt für ihre negativen Auswirkungen auf das Pferd. Nachdem die Fliege auf dem Wirt gelandet ist, wirft sie ihre Flügel ab und sucht sich eine geeignete Stelle (Hinterleib, Innenschenkeln, Behang oder Schweifrübe) um zuzubeißen. Nach einem Biss kommt es häufig zu einer eitrigen Hautentzündung in Verbindung mit Fieber.
Die Milbe wird durch direkte Kontakte übertragen, also entweder durch Körperkontakt zu anderen Pferden, Putzzeug oder Pferdedecken. Daher sollten bei Milbenbefall alle Pferde eines Stalls behandelt werden. Einmal auf dem Wirt angekommen, können ganze Milbengenerationen dort leben. Sie ernähren sich von Hautprodukten, wie zum Beispiel Hautschuppen und lösen Entzündungen und Juckreiz aus.
Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Insekten
Um dem Vorkommen der Insekten entgegen zu wirken gibt es allerlei Hilfsmittel, von denen wir eigene hier vorstellen möchten.
Als Grundvoraussetzung sollte eine gewisse Hygiene gewährleistet werden, denn viele Insekten werden durch Schweißgeruch und Kot sowie Urin angezogen. Des Weiteren ist eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen wichtig um ein gesundes Immunsystem und somit Widerstandsfähigkeit sicherzustellen.
Fliegendecken und Fliegenmasken
Fliegendecken sind für den Schutz vor Insekten eine große Hilfe. Je engmaschiger, desto höher der Schutz vor Bissen und Stichen. Dafür sollte die Decke auch den Bauch des Pferdes schützen, da dieser unter Insekten sehr beliebt ist. Gegen Bremsenstiche schützen häufig nur Ekzemerdecken, die schwerer und dichter sind.
Seit einigen Jahren sieht man vermehrt den Zebra-Look auf den Weiden. Dieser soll kein exotisches Bild vermitteln, das Streifenmuster verstärkt den Schutz der Decke. Insekten sehen, bedingt durch ihre Facettenaugen, die Streifen anders als Menschen. Durch die andere Wahrnehmung ist das Insekt durch das Streifenmuster verwirrt und vermeidet eine Landung auf dem Muster – und damit auf dem Pferd. Das ist ein großes Plus für den Zebra-Look.
Genauso beliebt wie Fliegendecken sind auch Fliegenmasken. Diese schützen die Augen und Ohren vor Fliegen und Mücken. Somit können keine Bakterien in das Auge übertragen werden und das Pferd wird weniger durch die nervigen Tierchen gestresst.
Sprays
Ein weiteres Hilfsmittel sind Fliegen- und Bremsensprays. Mittlerweile werden immer mehr Produkte auf pflanzlicher Basis angeboten. Vor dem Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Spray keine Stoffe beinhaltet, auf die das Pferd allergisch reagiert. Insbesondere ätherische Öle können Hautreizungen und Allergien auslösen. Ein Tipp: Vor dem ersten Gebrauch das Spray an einer kleinen Stelle testen. Außerdem für empfindliche Partien einen Schwamm zum Auftragen nutzen. Besonders gut müssen Sie in der Nähe von Augen, Nüstern, Maulspalte, Schleimhäuten, Wunden und Stellen mit Sonnenbrand aufpassen, diese dürfen nicht mit dem Spray in Kontakt kommen. Bei Hautreaktionen setzen Sie das Mittel sofort ab! Rezepte für Fliegensprays zum selber mixen, gibt es z.B. auf der Seite von Reitarena.
Impfungen
Seit 2015 gibt es einen Impfstoff für Pferde gegen die durch die Zecke übertragende Borreliose. Das Besondere an dem Impfstoff ist, dass er bei einem Zeckenbiss direkt die Zecke blockiert und somit erst gar keine Borrelien in das Pferd wandern können.
Futter
Wenn Pferde Knoblauch zu fressen bekommen, können sie Insekten durch ihre natürlichen Ausdünstungen fernhalten. Wer nicht selbst zur Knoblauchzehe greifen möchte, kann spezielle Pferdefuttermischungen im Handel kaufen: Beispielsweise knoblauchhaltiges Pferdemüsli oder Mineralpulver mit Knoblauch. Achten sie dabei auf die Dosierung: Dem Pferd darf nicht zu viel Knoblauch verabreicht werden, da sich dieser in hohen Mengen negativ auf die Gesundheit des Pferdes (schädlich für rote Blutkörperchen) auswirkt. Eine Menge von ca. 30 g Knoblauch pro Tag bei ausgewogener Fütterung gilt als unbedenklich – ist aber natürlich auch von der Empfindlichkeit des Pferdes abhängig.