Optimale Rahmenbedingungen gelten als Voraussetzung dafür, dass ein gesundes Training durchgeführt und effektive Fortschritte mit unseren Vierbeinern erreicht werden können. Dabei rückte in den letzten Jahren der Gedanke, dass der Reitboden hierfür eine bedeutende Rolle spielt, immer mehr in den Vordergrund. Mittlerweile gibt es schon lange nicht mehr nur einen Rasen- oder klassischen Sandplatz, sondern Kombinationen unterschiedlichster Materialien. Doch welche Materialien eignen sich für welche Disziplin am besten? Dies möchten wir in unserem Blog näher erläutern. Dieser erste Blogbeitrag fokussiert sich auf die Eigenschaften für einen Reitboden zum Voltigieren, denn ein passend konzipierter Reitboden ist die Basis für guten und gesunden Reitsport.
Zuerst möchten wir uns mit den Fragen beschäftigen, was die Disziplin Voltigieren genau ist und welches die Unterschiede zu anderen Disziplinen sind.
Die Disziplin Voltigieren
Voltigieren ist eine Reitsportart, bei der turnerische und akrobatische Übungen von Menschen (Voltigierer*innen) auf dem Pferderücken durchgeführt werden. Dabei wird das Pferd von einer Person „longiert“. Es bewegt sich also immer im Kreis in einem bestimmten Radius um eine Person, die die Longe führt, herum (Longenführer*in).
Grundsätzlich wird zwischen drei Voltigierarten unterschieden. Es gibt das Gruppenvoltigieren, das Doppelvoltigieren und das Einzelvoltigieren. In jeder dieser Arten läuft das Pferd in der Kreisbahn, oder auch Zirkelbahn genannt, in den Gangarten Schritt oder Galopp, je nach Schwierigkeitsgrad der Voltigierer.
Der Voltigiersport wird als Turniersport, Freizeitsport (Breitensport), Schulsport und als Therapiesport (heilpädagogische Methode) angeboten.
Der große Unterschied zu anderen Reitsportdisziplinen ist, dass sich das Pferd permanent auf der Kreisbahn bewegt und, dass die Voltigierer während der Übungen auf das Pferd auf- und wieder abspringen. Dabei werden die Gelenke des Pferdes aber auch die der Voltigierer besonders beansprucht. Insbesondere die Gelenke des Pferdes sind einer enormen Belastung durch die Kreislinie und des zusätzlichen Gewichtes von bis zu drei Voltigierern ausgesetzt.
Welcher ist der richtige Boden zum Voltigieren?
Bei der Reitboden- bzw. Voltigierbodenwahl spielt nicht nur die Belastung der Gelenke der Pferde und des Voltigierers eine große Rolle. Ein weiterer entscheidender Faktor sind die Kräfte, die auf den Reitboden einwirken.
Generell gilt, dass der Boden sportfunktional sein muss. Das heißt, es muss eine Balance zwischen Elastizität und Stabilität gegeben sein und die Tretschicht muss Pferd und Voltigierer genügend Trittsicherheit, also ausreichend Grip, bieten. Mit Elastizität ist gemeint, dass der Boden einen Kraftabbau gewährleisten muss, um die Bewegungen des Pferdes und der Voltigierer abzufangen. Um Stabilität zu erreichen, muss eine Reflektion der einwirkenden Kräfte geben sein, um dem Pferd die positive Energie zurückzugeben.
Zuschlagstoff ja oder nein?
Bei der Disziplin Voltigieren steht der Reitboden unter einer besonderen Belastung, denn es werden Teile des Bodens (die Zirkellinie und der Punkt, an dem der Longenführer steht) kreisförmig sehr stark belastet und andere Teile eher wenig. Damit die Tretschicht auf langfristige Sicht elastisch bleibt und nicht zu hart wird, also sich nicht zu sehr verdichtet, kommen Zuschlagstoffe ins Spiel. Genauer gesagt der Zuschlagstoff Vlies.
Der Zuschlagstoff Vlies wird in den Sandboden eingemischt und unterstützt damit die Balance zwischen Stabilität und Elastizität des Bodens. Gerade für eine hohe Belastung des Bodens ist ein Sand-Vlies-Gemisch sehr gut geeignet, weil es sich nicht so stark verdichtet wie ein reines Sandgemisch. Zudem ist durch die hohe Wasserdurchlässigkeit eine besondere Dämpfung, Federung sowie Rutschfestigkeit vorhanden. Dies gibt den Pferden eine erhöhte Stabilität und die Sehnen und Gelenke der Pferde, wie auch die der Voltigierer, werden in besonderer Weise geschont.
Kleine, aber gerade für Betriebe ohne Reithalle, entscheidende Vorteile des Sand-Vlies-Gemisches sind die lange Nutzungsdauer, eine Nutzung des Reitboden auch bei niedrigen Temperaturen sowie ein geringerer Bewässerungsaufwand durch die Wasserspeicherkapazität des Vlieses. Zudem weißt das Gemisch eine hohe Langlebigkeit auf, da das Vlies -im Gegensatz zu Siebgut (Holzschnitzel)- nicht verrottet bzw. sich nicht zersetzt.
Die richtige Pflege für den Reitboden
Um die punktuellen Belastungen (Belastungsspitzen), die beim Voltigiersport entstehen zu minimieren, ist die richtige Pflege des Bodens entscheidend. Das heißt, die Bodenpflege sollte in die Kalkulation bei der Entscheidung für einen Reitboden mit einfließen. In jedem Fall sollte ein geeigneter Bahnplaner angeschafft und bereitgestellt werden sowie gegebenenfalls geschultes Personal vorhanden sein. Auch die Regelmäßigkeit der Pflege spielt eine große Rolle. Am besten sollte nach jedem Voltigier- oder Longiertraining der Reitboden bzw. die Tretschicht wieder „gerade“ gezogen und ggf. gewässert werden.
Eine ausführliche Pfelgeanleitung für stresan® -Reitböden stellen wir Ihnen **hier** als kostenlosen Download zur Verfügung.