Der Wunsch eines jeden Reiters ist die ganzjährige Nutzbarkeit von Auslauf und Reitplatz. Neben einem Reitplatz oder Paddock mit Gefälle und somit einer oberflächlichen Entwässerung gibt es auch die Möglichkeit der vertikalen Entwässerung mit Hilfe von Reitplatz- oder Paddockmatten.
Der wohl langlebigste Unterbau mit den besten Entwässerungseigenschaften besteht aus einem vertikalen Entwässerungssystem mit Reitplatzmatten bzw. -platten. Während beim oberflächenentwässernden System ein gewisser Pflegeaufwand nötig ist, um die guten Eigenschaften zu erhalten, ist das bei dem System mit Reitplatzmatten bedeutend einfacher.
Unterschiede von Reitplatz- und Paddockmatten
Je nach Nutzung des Reitbodens oder Paddocks gibt es verschiedene Matten für den individuellen Bedarf.
Für Reitplatz und Halle, Longierzirkel, Roundpen und Paddocks eignen sich Reitplatzgitter, die in jedem Fall den Unterbau von der Trennschicht getrennt halten, selbst wenn die Pferde mal bis auf die Trennschicht durchtreten. Durch das Verbinden der einzelnen Gitter während des Aufbaus können sie nachher nicht mehr verrutschen und sorgen für eine hohe Stabilität des Bodens.
Paddockplatten dienen als Trennschicht zwischen Trag- und Tretschicht. Foto: Ridcon GmbH
Für Führanlagen sind starke Reitplatz- und Paddockmatten angebracht. Da der Boden in Führanlagen hohen Belastungen ausgesetzt ist, sind Platten in einer Stärke von 5cm empfehlenswert.
Für Allwetterreitplätze eignen sich Reitplatzgitter, die eine hohe Wasserdurchlässigkeit bieten. Spezielle Gitter haben ebenfalls noch die Möglichkeit Wasser zu speichern und halten somit die Flächen länger und gleichmäßiger feucht. Für Reithallen oder überdachte Paddocks können auch wasserundurchlässige Paddockmatten eingesetzt werden.
3-stufiger Aufbau
Ohne einen gut gebauten Unterbau können auch Paddock- oder Reitplatzmatten nicht für eine trockene Oberfläche sorgen. Denn das Wasser kann ohne einen solchen nicht ablaufen. Deshalb sollte ein drei-stufiger Aufbau mit vertikaler Entwässerung erfolgen, um eine Funktionalität und lange Lebensdauer des Reitplatzes zu gewährleisten.
Zunächst sollte der Untergrund begradigt und bei Bedarf mit einem leichten Gefälle ausgestattet werden. Darauf wird eine Tragschicht aufgebracht. Nun werden die Platten verlegt. Bei einer Nutzung von Reitplatzmatten sollten diese im Gegensatz zu Paddockmatten zusätzlich mit Kies verfüllt werden. Abschließend wird die Tretschicht aufgetragen. Wichtig ist, dass es sich durchgehend um wasserdurchlässiges Material handelt, damit der Regen nach unten abfließen kann. So bilden sich keine Pfützen auf dem Reitboden oder dem Paddock.
Vorteile dieser Matten sind, dass sie stark belastbar und somit auch befahrbar sind. Ebenso sind sie leicht rückbaubar und auch im gebrauchten Zustand noch gut zu verkaufen, da sie sehr langlebig sind. Des Weiteren wird ein Durchmischen von Trenn- und Tretschicht verhindert.
Nachteilig ist, dass sie sehr kostspielig sind und im Vergleich zu einer oberflächlichen Entwässerung ohne Matten deutlich teurer, daher sollte man sich vorher überlegen, ob diese wirklich notwendig sind oder eine oberflächliche Entwässerung ausreicht. Oft wird auch damit geworben, dass Paddockmatten direkt auf den vorhandenen gewachsenen Untergrund (Mutterboden) verlegt werden können und dadurch der Paddock von Matsch befreit ist. Doch dies ist leider nicht der Fall. Zum einen bleibt der Paddock trotzdem matschig, da der Untergrund nicht wasserdurchlässig ist und das Wasser auf den Platten stehen bleibt – egal bei welcher Art von Platte. Zum anderen kann es passieren, dass die Platten mit der Zeit „hochgedrückt“ werden, wenn der Untergrund nicht gerade ist. Dadurch verliert der Untergrund an Halt & Stabilität.
Fazit
Gerade im Süden Deutschlands oder generell in Regionen mit hohen Niederschlagsmengen können Paddock- oder Reitplatzmatten Abhilfe schaffen und für einen trockenen Boden sorgen. Jedoch sollte man den Aufbau gewissenhaft durchführen – also ein vertikales Entwässerungssystem anlegen-, um den gewünschten Effekt zu erzielen und keine Pfützen zu haben. Des Weiteren ist zu beachten, dass in vielen Teilen von Deutschland eine Genehmigung für den Bau vorliegen muss.