Für einige Tage oder sogar Wochen in kleinen Gruppen mit dem Pferd unterwegs zu sein – das ist ein ganz besonderes Erlebnis. Das ursprüngliche Ziel des Wanderreitens ist das Naturerlebnis. Durch die entschleunigte und umweltfreundliche Art des Reisens, bekommt man die Möglichkeit die Natur hautnah zu erleben. 24 Stunden am Tag die Zeit mit dem Pferd in der Natur zu verbringen führt nicht nur dazu, die Landschaft zu genießen sondern bringt auch Pferd und Reiter näher zueinander.
Strecke pro Tag
Den Tag über sind Wanderreiter meist zwischen fünf und acht Stunden mit den Vierbeinern unterwegs und legen zwischen 20 und 30 Kilometer zurück. Die Hauptgangart dabei ist Schritt, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 5 bis 6 km/h. Auch zwischenzeitliche Führstrecken sind zu empfehlen, so wird nicht nur der Pferderücken entlastet, sondern auch das Gesäß und die Knie des Reiters. Aufgrund unterschiedlicher Geländebeschaffenheiten und Kondition von Pferd und Reiter sind das nur Richtwerte, die je nach Verfassung variieren und individuell an die Wanderreitgruppe angepasst werden sollten, denn: Bei einem Wanderritt steht nicht die Kilometerleistung im Vordergrund!
Übernachtungsmöglichkeiten
Übernachtet wird beim Wanderreiten unter freiem Himmel, auf dem Bauernhof am Wegrand, in Zelten oder auf Wanderreitstationen, die Übernachtungsmöglichkeiten für Pferd und Reiter bieten. Eine Übersicht zu Gastgebern für Pferd & Reiter gibt es zum Beispiel hier.
Planung & Vorbereitung
Die gründliche Vorbereitung ist für einen mehrtägigen Wanderritt unabdingbar. Es lässt sich kaum vermeiden, dass einige Wege während der Reise schmal und holprig sind, Straßen überquert werden müssen und Hindernisse die Strecke erschweren. Daher ist es wichtig, das Pferd an jede Art von Straßenverkehr zu gewöhnen, zu üben, natürliche Geländehindernisse wie Fels, Geröll, schmale Pfade, Abhänge usw. zu überwinden und an der Kondition von Pferd und Reiter zu arbeiten. Eine tolle Möglichkeit Pferde auf ungewöhnliche Situationen vorzubereiten sind z.B. Gelassenheitstrainings. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass das Pferd über eine ausreichende Tragfähigkeit des Rückens und gesunde Beine verfügt, da neben dem Reiter auch noch Satteltaschen und Gepäck getragen wird.
Für den Reiter ist es unerlässlich, sich im Voraus über die Erste Hilfe von Pferd und Reiter zu informieren, Grundausstattung für die Medizin und Tiermedizin gehören definitiv ins Gepäck, genauso wie ein Notbeschlagsset. Ist man im Ausland unterwegs sollte zusätzlich auf die richtige Versicherung und Zollbestimmungen geachtet werden.Ab einer gewissen Dauer des Wanderritts wird außerdem eine spezielle Ausrüstung in Form von Sattel, Sattel- und Packtaschen, Wetterschutz, Zelt, Kochgeräte usw. benötigt. An all die Sachen sollte gedacht werden, bevor der Ritt losgeht, sonst können Sie häufig schon durch Kleinigkeiten zu einem Abbruch der Reise gezwungen werden. Eine Anregung für die Packliste gibt es z.B. hier.
Organisierte Gruppenreise oder auf eigene Faust?
Im Allgemeinen werden zwei Formen des Wanderritts unterschieden: Die geführte und die selbstständige Reise mit dem Pferd.
Organisierte Wanderritte werden von privaten Reitbetrieben, in Verbänden organisierten Reitbetrieben oder auch von spezialisierten Reiseanbietern wie Pferd & Reiter angeboten. Der Vorteil organisierter Ritte ist eindeutig der geringere Aufwand in Form von Recherche und Ausarbeitung der Route, die Buchung von Quartieren, Versicherungen usw. Organisierte Wanderritte geben dem Reiter Sicherheit, gerade bei den ersten Wanderritten. Natürlich sind die Kosten dann höher als bei einem selbst geplantem Wanderritt in die näheren Umgebung.
Vor allem für eigenständige Wanderreitgruppen haben sich in den letzten Jahren Wanderreitnetzwerke aufgebaut. Diese arbeiten zum Teil regionsübergreifend und erarbeiten spezielle Reitwege und -strecken mit Rücksicht auf die benötigte Infrastruktur für Pferd & Reiter, eine Übersicht und Adressen findet man bspw. auf den Seiten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung im Bereich Pferdetourismus. Ein weiterer Vorteil der Wanderreitnetzwerke sind zusätzliche Hinweise und Bewertungen einzelner Strecken, die unter Umständen sogar auf Probleme der Strecke hinweisen, die auf der Karte zunächst nicht ersichtlich sind. Vor allem schmale Stege, Sperren oder Hindernisse können die Wege für die Pferde unpassierbar machen. Das eigenständige Wanderreiten bedarf einer ausführlichen und langfristigen Planung, diese kann mithilfe von Wanderreitnetzwerken jedoch erleichtert werden. Bei dem eigenen Wanderritt ist man natürlich flexibler: Ist das Wetter gut, können sie spontan ein oder zwei Stunden länger unterwegs sein, sind Sie müde oder erschöpft suchen Sie sich eine Unterkunft in der Nähe.
Doch unabhängig für welche Form des Wanderritts man sich entscheidet: Die vorherige Planung ist, wie bei jeder anderen Reise auch, das A und O!